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Zero Knowledge Proof – Ich weiß etwas, was du nicht weißt

Veröffentlicht am: 20. Februar 2025


Jenseits jeglicher Intuition

Ein ausgedachtes Szenario: Stell dir vor, du stehst vor einer geheimnisvollen Höhle mit zwei Eingängen – einem linken und einem rechten Tunnel. Tief im Inneren der Höhle existiert ein verschlossenes Tor, das sich nur mit einem geheimen Schlüssel öffnen lässt. Ein misstrauischer Wächter möchte nun prüfen, ob du das Geheimnis kennst, doch du möchtest keinerlei Informationen preisgeben.

Also geht ihr einen Deal ein: Du betrittst die Höhle durch einen beliebigen Tunnel, und der Wächter ruft dir zu, welchen Weg du zurücknehmen sollst. Wenn du den geheimen Code wirklich kennst, kannst du die Tür jederzeit ohne Probleme öffnen und den gewünschten Ausgang nehmen. Falls du nur bluffst, hast du eine 50-prozentige Chance, zufällig den richtigen Weg zu wählen. Doch schon nach dem 10. Versuch liegt die Wahrscheinlichkeit, zufällig richtigzuliegen, bei verschwindend geringen 0,098 %. Nach weiteren 90 Wiederholungen sinkt die Wahrscheinlichkeit auf gerade mal 79 Trilliardstel eines Prozents – das ist statistisch gesehen weniger wahrscheinlich, als sechsmal hintereinander im Lotto zu gewinnen. Es wird also klar: Wenn du es jedes Mal schaffst, musst du den geheimen Schlüssel kennen.

Die Möglichkeit, seinem Gegenüber zu beweisen, dass man ein Geheimnis kennt, ohne jegliche Information preiszugeben, mag zunächst unintuitiv klingen, ist jedoch – wie gerade gezeigt – durchaus Realität.


Vertrauen neu definieren

Je tiefer man in das Thema Zero Knowledge Proofs eintaucht, desto faszinierender erscheint es einem. Die Anwendungsmöglichkeiten sind endlos und vor allem höchst aktuell. In einem Informationszeitalter in welchem Vertrauen kleingeschrieben wird, ist die Möglichkeit eines Beweises, ohne Preisgabe jeglicher Information ein mächtiges Werkzeug. Jeder von uns gibt täglich persönliche Daten preis – ob in sozialen Medien, bei Online-Transaktionen oder in der Kommunikation mit Dritten. Doch trotz der allgegenwärtigen Kollektion von Daten bleibt das Vertrauen oft auf der Strecke. Wir hinterfragen ständig, wer unsere Informationen speichert und was mit ihnen geschieht.

Ein besonders aktuelles Beispiel ist der Informationsfluss im Bereich der Kryptowährungen. Hier sind Zero Knowledge Proofs von enormer Bedeutung. Währungen wie Zcash nutzen zk-SNARKs, eine spezielle Art von Zero-Knowledge Proof, um Transaktionen zu verschleiern, während gleichzeitig deren Gültigkeit gewährleistet bleibt. Dies bedeutet, dass man Zahlungen durchführen kann, ohne die beteiligten Parteien und die Transaktionssumme preiszugeben. So wird es möglich, vollkommene Anonymität und Transparenz zugleich zu wahren.


Ein ethisches Dilemma

Mit der enormen Macht, die Zero-Knowledge Proofs bieten, geht auch eine erhebliche Verantwortung einher. Während diese Technologie vielversprechende Vorteile im Bereich Datenschutz und Sicherheit bietet, werfen ihre Anwendungsmöglichkeiten auch ethische und gesellschaftliche Fragen auf. Die Fähigkeit, Transaktionen und Identitäten zu verschleiern, könnte Kriminellen als Werkzeug dienen, um illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung zu erleichtern. Wie können wir gewährleisten, dass ZKPs verantwortungsvoll genutzt werden? Welche Regulierungen sind notwendig, um Missbrauch zu verhindern? Diese Fragen gewinnen zunehmend an Bedeutung und müssen mit dem wachsendem Einsatz dieser Technologie dringend diskutiert werden.


Passende Literatur- und Medienempfehlungen

  1. Computer Scientist Explains One Concept in 5 Levels of Difficulty von WIRED